Auf jeden Fall möchte ich aber die unter Herrn Korwisi eingeschlafene „Initiative Innenstadt“ wieder beleben

Interview mit Bürgermeister Karl Heinz Krug

Von Daniel Langwasser

Die Bad Homburger Bürger wählen am 14. Juni 2015 ihren neuen Oberbürgermeister. 

Bad Homburg Info hat alle Kandidaten gebeten, Stellung zu drei in der Vergangenheit immer wieder diskutierten Themen zu nehmen. Nach Oberbürgermeister Michael Korwisi und Herausforderer Alexander Hetjes stellt sich nun auch der regierende Bürgermeister Karl Heinz Krug unseren Fragen.

Bad Homburg Info: Auf der Louisenstraße sind in den letzten Monaten vermehrt Leerstände zu beobachten. Parallel werden die gefühlten Zeiträume bis zur Neuvermietung immer länger und von Optikern, Friseuren und Nagelstudios dominiert. Was möchten Sie als Oberbürgermeister in den nächsten zwei Jahren konkret unternehmen, um die Attraktivität der Louisenstraße zu bewahren bzw. auszubauen?

Karl Heinz Krug: In meiner Zeit als verantwortlicher Wirtschaftsdezernent habe ich die „Initiative Innenstadt“ ins Leben gerufen. Dort eingebunden waren die Einzelhändler (Aktionsgemeinschaft), Gastronomie (DEHOGA), Immobilienbesitzer (Haus & Grund), Einzelhandelsverband Hessen e.V., Industrie- und Handelskammer sowie die Stadt durch die Wirtschaftsförderung und meinen Vorsitz. Wir haben sehr intensiv Fragen der Entwicklung der Louisenstraße erörtert und insbesondere, auch was die Vermietung betrifft, eine Veranstaltung mit den Eigentümern auf der Louisenstraße durchgeführt. Ein Problem sind sicher die recht hohen (Fix-)Mieten am Standort, die dazu führen, dass eine nachhaltige Vermietung häufig nicht gelingt. Hier kann ich nur weitere Aufklärungsarbeit leisten unter anderem mit dem Einzelhandelsverband, dass zum Beispiel niedrige Fixmieten und dann umsatzabhängige Mieten der bessere Weg sind. Die letzte Entscheidung treffen die Eigentümer. Auf jeden Fall möchte ich aber die unter Herrn Korwisi eingeschlafene „Initiative Innenstadt“ wieder beleben. Weitere Themen sind zum Beispiel die (bauliche) Gestaltung der Louisenstraße, intelligente Parkkonzepte und insbesondere auch die Vernetzung in die Nebenstraßen.

Bad Homburg Info: Das ehemalige Sanatorium Dr. Goldschmidt in der Gemarkung Gonzenheim ist weiterhin dem Verfall preisgegeben. Trotz der in 2011 verabschiedeten Erhaltungssatzung hat sich augenscheinlich nichts bewegt, das Gelände ist nach wie vor alles andere als vorzeigbar. In wie weit werden Sie als Oberbürgermeister sich diesem Thema annehmen und wann ist mit sichtbaren Erfolgen zu rechnen?

Karl Heinz Krug: Die Villa Goldschmidt befindet sich im Eigentum des Hochtaunuskreises. Das Gelände wurde durch den Kreis erworben, um dort Erweiterungskapazitäten für die Schule zu schaffen. Dieses Ziel teile ich uneingeschränkt, denn Schule und Bildung sind Investitionen in die Zukunft. Die auf diesem Gelände befindliche Villa Goldschmidt ist mittlerweile mit Auflagen durch die Bauaufsicht/Denkmalschutz der Stadt Bad Homburg v.d.Höhe belegt, was den Erhalt des Objekts betrifft. Der Kreis als Eigentümer wird nicht in der Lage sein, dieses Objekt in Angriff zu nehmen, erst recht nicht, wenn er parallel noch Erweiterungsoptionen für die Schule schaffen will. Es ist die Frage, ob man gemeinsam mit dem Kreis eine Lösung finden kann, wonach ein privater Eigentümer die Villa erwirbt, ohne die Erweiterungsoptionen für die Schule zu gefährden.

Bad Homburg Info: Bad Homburg genießt aus kultureller Sicht nach wie vor einen sehr guten Ruf. Leider sind die Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene sehr eingeschränkt, u.a. fehlt es an einem Kino. Das „Move & Groove“-Center könnte hier eine Lücke schließen, kommt aber nicht so richtig aus den Startlöchern. Was sind hier Ihre Pläne als Oberbürgermeister und ab wann kann man auch in Bad Homburg die aktuellsten Kinofilme genießen?

Karl Heinz Krug: In der Tat sind die Ziele für die Jugend am Bahnhof aus den Augen geraten. Der Bahnhof wurde ursprünglich als „Jugendkulturbahnhof“ geplant, hat sich von diesem Ziel jedoch weit entfernt. Als Ersatz für die dort nicht eingelösten Versprechen sollte das sogenannte Move & Groove-Center auf dem Postareal (Bahnhof) geschaffen werden. Dieses sollte ein Kinocenter, einen Club (Disco), eine Trendsporthalle und Jugendcafé o.ä. enthalten. Damit hat man das Projekt so groß aufgeblasen, dass die Verwirklichung fraglich erscheint und bestenfalls nur mit erheblichen städtischen Subventionen zu betreiben ist. Bereits jetzt werden im Kulturbahnhof Verluste von fast einer Million Euro pro Jahr geschrieben. Ein weiteres solches Projekt in der Nachbarschaft übersteigt die finanziellen Möglichkeiten unserer Stadt. Deshalb bin ich für eine solide Planung, unter Rückführung des Bahnhofs auf das eigentliche Ziel eines Jugendkulturbahnhofs (dort lässt sich evtl. der Club integrieren) in Ergänzung durch ein Kinocenter auf dem Bahnhofsareal, das privat betrieben wird. Wie schnell dieses Projekt realisiert wird, hängt davon ab, welche Qualität die bisherigen Planungen haben. Für das Move & Groove Center ist den städtischen Gremien bis heute noch kein Konzept bekannt. Dieses sollte bereits vor Jahren – und dann immer wieder verschoben – durch den Dezernenten Kraft und Oberbürgermeister Korwisi vorgelegt werden.

Weiterlesen:

  1. Interview mit Michael Korwisi
  2. Interview mit Alexander Hetjes
  3. Interview mit Karl Heinz Krug

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